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18.07.2004

Leslie Leon, Stimme: Morton Feldman: „Three Voices“ —

Wiederholung als Aspekt des Dialogischen

CHRISTINA THÜRMER-ROHR

VOM GLAUBEN ZUM ZWEIFEL – VON DER WIEDERHOLUNG ZUR DIFFERENZ
„…dass wir die Wahrheit nicht haben“ (F.Nietzsche)

Der Dialog braucht einerseits die Freigabe des Verschiedenen, eine Differenz, die potentiell voneinander entfernen lässt. Zugleich braucht er ein Fundament, das dem Verschiedenen einen gemeinsamen Boden gibt, auf dem Verständigung und Einigung erst möglich werden. Diese Vergewisserung ist auf Wiederholung angewiesen – wie der Glaube an eine gemeinsame Wahrheit. Wiederholung steht hier für eine Seite des Dialogischen, für das Verbindende, für Ordnung und Sinn, für das, was wiederkehrt und bleibt. Im Laufe der europäischen Geistesgeschichte hat sich der Umgang mit Wiederholungen tiefgreifend verändert. Die unterschiedlichen Bedeutungszusammenhänge spiegeln Denkvirulenzen im Hinblick auf die Frage nach der Wahrheit. Der Beitrag stellt anhand von drei musikalischen Beispielen verschiedene Formen der Wiederholung als Kompositionsprinzip dar, die quer zu den Disziplinen und Zeiten Schlaglichter auf einem dramatischen Denkprozess abendländischer Kulturgeschichte werfen.

J.S.Bach: c-moll-Passacaglia für Orgel, BWV 582
Steve Reich: piano phase für zwei Klaviere
Mela Meierhans „Prelude and Echo“ (2003)

MELA MEIERHANS
Erläuertungen zu „Prelude and Echo“