Christina Thürmer-Rohr — Unheimliche Heimat
Hannah Arendts Auseinandersetzung mit dem Verstehen
„ … ich will verstehen. Und wenn andere Menschen verstehen – im selben Sinne wie ich verstanden habe -, dann gibt mir das eine Befriedigung wie ein Heimatgefühl“ (Hannah Arendt). Die Veranstaltung geht diesem Zusammenhang von Verstehen und Beheimaten in Arendts Werk nach. Arendt nannte das Verstehen ein merkwürdiges Unternehmen, eine endlose Tätigkeit, die auf eindeutige Ergebnisse nicht aus ist und weit entfernt von jeder „Wut des Verstehens“, die homogenisieren und integrieren will. Arendts Verstehensversuche sind Ansiedlungsversuche, mit denn sich die eigene Zugehörigkeit zur Welt bekundet – einer Welt, die die Ansiedlung schwer macht. 1952 notierte sie in ihr Denktagebuch Hölderlins Satz: „Denn der hat viel gewonnen, der das Leben verstehen kann ohne zu trauern“.