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17.02.2008

Antonia Grunenberg — Freundschaft in finsteren Zeiten

Meisterin der Freundschaft - Hannah Arendt

Hannah Arendt hat zeitlebens ihre Freunde als ihre Heimat bezeichnet. Nicht einen Ort, nicht ein Land, auch nicht die Familie. Ihre Freunde waren ihre ‘peer group’, ihr Netz, ein menschlicher Leitstern. Der Verlust von Freunden hat sie im Alter am meisten geschmerzt. Ihre Freundschaften zu Karl Jaspers, Martin Heidegger, Alfred Kazin, Waldemar Gurian, Mary McCarthy, u.v.a. sind ein Quell des Austausches über Bücher, Gedanken, Menschen, Dinge, Ereignisse, Gefühle. Die Metapher der Freundschaft nimmt in Arendts Denken einen bedeutenden Platz ein: die mit sich dialogisierenden Selbste sprechen zu sich wie zu einem Freund. Freundschaft ist der Ort zwischen zweien und mehreren. Freundschaft heisst, mitieinander handeln. Freundschaft ist also keine bloss private Beziehung, sondern reicht weit in die öffentliche Welt hinein und weist über diese hinaus.

Antonia Grunenberg ist Professorin für politische Wissenschaft an der Universität Oldnburg und Leiterin des von ihr gegründeten Hannah-Arendt-Zentrums. Zahlreiche Veröffentlichungen. Zuletzt erschienen: “Hannah Arendt und Martin Heidegger – Geschichte einer Liebe. München 2006