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25.06.2006

Laura Gallati, Klavier: 100 Jahre Neue Musik — Werke von Alban Berg/Pierre Boulez/Luciano Berio/Beat Furrer.

Vergangen und gegenwärtig

Vier Komponisten mit vier entscheidenden Werken in vier Übergangs- und Umbruchsituationen der Neuen Musik. 1908 schaut ALBAN BERG zurück in die an ihr Ende gekommene Spätromantik und nach vorn in die nicht aufzuhaltende Dodekaphonie in einem der erstaunlichsten Erstlingswerke der aufnotierten Musik. PIERRE BOULEZ setzte 1945 mit seinem strikten Diktum „Schönberg est mort!“ auf eine von Emotionen freie, radikal konstruierte Musik. Seine „Douze Notations pour piano“ nehmen als neuen Parameter neben Tonhöhe, Tondauer und Rhythmus auch die Klangfarbe als konstruktives Element auf. Diesem seriellen Dogma nahm LUCIANO BERIO die Angst vor Schönheit und schenkte Instrumenten und InstrumentalistInnen Dialogmöglichkeiten, auf die sie lange verzichten mussten. BEAT FURRER wendet sich in seinem Stück „Voicelessness“ gegen jene Art früherer Aufgeregtheit, die als Begleiterin Neuer Musik stets präsent war. BEAT FURRER begnügt sich mit dem Untersuchen des Kommens und Gehens eines Tones und seiner allernächsten Umgebung: ein musikalisches Manifest des Stillstands in pianissimo, das mittels Verschiebungen, Wiederholungen, Ausblendungen zugleich eine eindringliche Studie über zeitgenössische Ratlosigkeit, über Nachdenken und Freiheit ist.

ALBAN BERG: Sonate op.1 in einem Satz (1908)
PIERRE BOULEZ: Douze notations pour piano (1945)
LUCIANO BERIO: Sequenza IV for piano (1967/93)
BEAT FURRER: Voicelessness. The snow has no voice (1987/2003)

LAURA GALLATI, Klavier