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08.02.2004

Herta Kuhrig — Sozialismus und Dialog

im Gespräch mit Gudrun Perko

SOZIALISMUS UND DIALOG

„Schmerzhafte Häutungen einer dogmatischen Marxistin …: Der Sozialismus ist auch an seiner Dialogunfähigkeit zugrunde gegangen … es tut weh, sich damit zu befassen … In der DDR konnte von dialogischem Denken und dialogischer Sensibilisierung keine die Rede sein. Das ließ unsre fest gefügte Weltanschauung nicht zu, dem stand der ideologische Wahrheitsanspruch der Partei entgegen: wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Ein Philosoph oder ein Gesellschaftswissenschaftler, der entgegen der herrschenden Ideologie gedacht hat, hatte in der DDR nicht viel zu bestellen … Was ich im Rückblick sehr vermisse, ist das Differenzieren-können. So konnten wir uns auch nicht vorstellen, bei Westlern auf Freunde zu stoßen. Das waren Klassengegner. Eine Welt, die sich vorgenommen hat, ihr Leitbild mit ihren Grenzen abzusichern und ein starres Freund-Feinddenken aufzubauen, muss scheitern.“ (Aus einem Gespräch zwischen Herta Kuhrig und ChristinaThürmer-Rohr: Ein Dialog über den Dialog: zwischen dem ‚Kommunistischen Manifest’ und dem „Feminismus“ in: L.C.Czollek/G.Perko (Hsg.): Verständigung in finsteren Zeiten, Köln 2003)

Prof. Dr. Herta Kuhrig, ehem. Akademie der Wissenschaften, DDR, mit dem Arbeitsschwerpunkt: Frauen in der sozialistischen Gesellschaft, wird befragt von Dr.Gudrun Perko, Philosophin und Genderforscherin, Wien/Berlin.