Claudia Sgarbi — Vom Geräusch zum Klang
Die Musik unterschied jahrhundertelang strikt den Klang vom Geräusch. Diese Trennung erodierte zeitgleich mit dem gesellschaftlichen Zweifel an der Trennung von Kunst und Alltag. John Cages Vorliebe zum nicht eindeutig festgelegten Ton rückte das Geräusch gleichberechtigt an die Seite des determinierten Tons. Und selbstverständlich sind es Percussionsinstrumente, die den Gang in die dadurch möglich gewordene Freiheit anführen: ihr Instrumentarium ist durch sich selbst nahe am Geräusch, ist unabgeschlossen und erweiterbar, klopft, kratzt, schlägt und pulsiert und „tönt“ auch kantabel – es wird nur begrenzt durch die Vorstellungskraft der Spielenden.
Claudia Sgarbi, geb. in Sao Paulo/Brasilien. Studium am Conservatoire Royal de Musique, Brüssel. Internationale Konzerttätigkeit. Lebt und arbeitet als Percussionistin in Berlin.