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20.01.2013

Christina Thürmer-Rohr, Text & Laura Gallati, Musik & Heidrun Melinski, Bildprojektion — Gewalt und Klage Einführung

Als alle Menschen frei und gleich waren, war niemand vor dem anderen sicher”. Mit diesen dramatischen Worten eröffnete Wolfgang Sofsky 1996 sein “Traktat über die Gewalt”. Der Schmerz, den Gewalt anrichtet, ist weder Lehrmeister der Moral, noch Bewährungsprobe oder heroisches Selbstopfer. Er ist sinnlos. Er lässt sich nicht mitteilen, nur zeigen. Das Medium des Zeigens ist nicht die Sprache, sondern das Bild. Erst in der Klage kommt zum Ausdruck, was Gewalt den Opfern antut und was sie ihnen nimmt. Und vielleicht ist es die Musik, die die “Ecce-homo-Gebärde” am nachhaltigsten ausdrücken kann. Einerseits hat die moderne Zivlisationsentwicklung zur Sensibilisierung und zum Rückgang alltäglicher Gewalt geführt – durch Abscheu gegenüber den Theatern des Schreckens, durch Entdeckung des Mitgefühls, durch Einklagbarkeit der Taten. Andererseits hat die Moderne ungeahnte neue Formen von Gewalt entwickelt.