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21.02.2010

Christina Thürmer-Rohr — Hiob - Eine Geschichte anhaltender Ratlosigkeit

...“sein Herz war böse auf Gott“ (Joseph Roth)

Hiob war einer, der die Welt nicht mehr versteht. Sein Unglück empfand er als unakzeptables Unrecht. Er haderte mit Gott, zweifelte an dessen Gerechtigkeit und an den religiösen Rechtfertigungen menschlichen Leidens. Er forderte Gottes Antwort, aber Gott blieb unnahbar und erklärte sich nicht. Hiob sah die Dinge anders, als die geltende Doktrin es verlangte. Diese Abweichung von der „normalen“ Denkordnung und die Ahnung, dass er formuliert hat, was viele denken, sich aber nicht zu sagen trauen, macht die subversive Kraft seiner Geschichte aus. Sie ist über 2500 Jahre alt, eine Außenseitergeschichte und eine Menschheitsgeschichte, deren universeller Stoff immer wieder aufgegriffen und unterschiedlich gedeutet worden ist – gemalt, vertont, in Romanen verarbeitet . Hiobs Klagen und Anklagen ziehen sich durch die Geschichte der drei monotheistischen Religionen. Sie erledigen sich auch nicht mit einem modernen Unglauben. Und so stellt sich die Frage, was in einer säkularen Gesellschaft aus Hiobs Hadern wird.