Christina Thürmer – Rohr & Laura Gallati — Fremdheit und Sterblichkeit, Teil 1
Abwehr - Selbstgespräche. Erinnerungen. Panik und Schweigen. Dunkel.
Christina Thürmer-Rohr – Text
Laura Gallati – Musik
Programm:
Abwehr – Selbstgespräche Text
Panik – Abwehr – Schweigen Musik
Erinnerungen Text
Dunkelheit – Stille Musik
Das Thema dieser Veranstaltungsreihe ist ein Risiko. Das Nachdenken über unsere Vergänglichkeit stösst i.a. auf grosse Abwehr – vor allem, wenn es auf einem eher agnostizistischen Weltbild basiert und die Radikalität unseres Abschieds durch keine Beschwichtigungen beschönigt werden soll. Die musikalischen und sprachlichen Beiträge sprechen unterschiedliche Seiten des Themas an bzw. lassen sie anklingen. Zum Wesenskern der Musik gehört, dass sie Gegenwärtiges als Vergängliches zu Klang werden lässt. Ein Klang vergeht und ist nicht von Dauer. Sein Territorium ist die Zeit. Der Klang ist „ein Lebewesen“, ein Organismus, ein Zeitwesen. Mit dieser Metapher kann man den Klang als Reflexion über Werden und Vergehen verstehen. Allerdings kann ein vergangener Klang wieder hergestellt, wiederholt, aufgegriffen und verlängert werden. Im Unterschied dazu können die menschlichen Lebewesen ihr Ende nicht widerrufen, sie hören irgendwann unerbittlich auf. Das Individuum, das vor allem in der abendländischen Kultur zum Träger von Selbstbestimmung und Autonomie geadelt wurde, verliert angesichts seines Weges ins Nicht-Sein diese anvisierten Fähigkeiten. Kann es gelingen, diesem Verlust eine Bedeutung zu geben, ohne in Abwehr und Hadern oder in irrationale Tröstungen zu verfallen?